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MSK-Geschäftsführer Kassem Taleb im Forbes Magazin

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Kassem Talebs Weg vom Bewältiger der Corona-Krise zum Systemanbieter für Arbeitsschutz – und Innovateur für die Branche

Erst Monteur, dann Akteur, jetzt Innovateur – so könnte man Kassem Talebs Entwicklung der letzten Jahre mit nur drei Schlagworten festhalten. Aber von vorn: Als der NDR am 10.07.2020 in Bersenbrück zu Gast war, lief noch kaum etwas in der Halle, in der wenige Wochen später tausende FFP2-Masken am Tag hergestellt werden sollten. Die Produktionsanlage, die sich Taleb, der eigentlich in der Automobilzuliefererbranche beheimatet war, aus China bestellt hatte, lief nicht. Ohnehin war es ein großes Wagnis, das riskante Vorhaben einzugehen, doch als zu Beginn der Pandemie die Aufträge wegbrachen, sah sich der junge Unternehmer zum Handeln gezwungen.

Eine Ausschreibung der Bundesregierung war es schließlich, die den Startschuss einer Erfolgsgeschichte darstellte. Nachdem Taleb den Zuschlag erhalten hatte, stand er jedoch noch immer vor dem Problem der Umsetzung, die innerhalb einer relativ kurzen Zeit erfolgen musste. Entsprechend ratlos und lediglich auf ein wackeliges Handyvideo aus China gestützt, stellte der Unternehmer vor der TV-Kamera schließlich fest, dass die Maschine nicht dem deutschen Standard entsprach und es noch Nachholbedarf gab. Verzweifeln oder gar aufgeben kam für den studierten Maschinenbauer allerdings zu keinem Zeitpunkt infrage, sodass das kleine Team selten mehr als drei Stunden schlief – und zwar direkt vor Ort in einem Büro neben der Produktionshalle. Dass sich die harte Arbeit gelohnt hat und die Anlage kurz darauf lief, stellte nicht nur der damalige niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann bei einer Stippvisite fest, auch der NDR überzeugte sich wenige Wochen später bei einem erneuten Besuch. Just-in-time konnten die ersten 250.000 von insgesamt 18 Millionen bestellten Masken an das Bundesgesundheitsministerium geliefert werden. Doch: Die Anlage von nun an einfach nur laufen zu lassen, das war nicht der Weg des Kassem Taleb. Der Tüftler schaffte es, die vorhandenen Maschinen immer besser zu justieren und sämtliche Prozesse derart zu optimieren, dass die Maskenproduktion „Made in Germany“ auch über den staatlichen Auftrag hinaus konkurrenzfähig wurde. Vor allem die Zuverlässigkeit, mit der die zugesagten Produkte die Kunden erreichten, überzeugte den heimischen Markt. Viele Akteure hielten inne und wissen seitdem die wachsende Nachhaltigkeit sowie die Unabhängigkeit von Containerlieferungen zu schätzen, die durch unvorhersehbare Ereignisse wie seinerzeit die Blockade des Suez-Kanals gestört werden können und zudem immer teurer werden.

Aus diesem Grund beließ MSK – die Abkürzung im Firmennamen steht übrigens für die Namen von Talebs Sohn, seiner Frau und seinen eigenen – es auch nicht bei einer einzelnen Anlage, sodass neben der Produktion von FFP3- und FFP2-Masken heute auch Kopfhauben, Schuhüberzieher, Ärmelschoner und Handschuhe am eigenen Standort produziert werden. Die Produktion war dazu bereits Anfang 2021 ins benachbarte Alfhausen verlegt worden. Doch was sich an dieser Stelle schon fast nach dem Ende der zu erzählenden Geschichte anhört, ist eigentlich erst der Beginn einer weiteren Erfolgsstory. Denn nicht nur in der Optimierung der verschiedenen Produktionsanlagen, auch in der eigenen Kreativität bargen sich weitere Potenziale. So war MSK PROTECT deutschlandweit das erste Unternehmen, das bunte Masken auf den Markt brachte. Seitdem überschlugen sich die Ereignisse förmlich. Immer mehr namhafte und große Kunden wurden auf die Produkte aus Niedersachsen aufmerksam und gingen Kooperationen ein. Gleichzeitig baute Kassem Taleb seine Geschäftsbeziehungen auch auf internationaler Ebene aus. Ein weiterer Schlüsselmoment sollte folgen: Bei einem Besuch in Dubai ging es auch darum, sich für postpandemische Zeiten sinnvoll aufzustellen. Während Hygieneprodukte zwar auch dauerhaft benötigt werden, etwa in der Lebensmittelindustrie oder weiterhin im Gesundheitssektor, sagte ein Geschäftspartner geradezu beiläufig den entscheidenden Satz: „Arbeitsschutz geht eigentlich immer.“ Und weil Taleb nicht nur ein Selfmade-Man, sondern auch ein Mann der Tat ist, teilte er seinen spontanen Entschluss dem Team in Niedersachsen gleich per Telefon mit: „Erstellt schon einmal ein Vertriebskonzept, in Kürze sind wir Fachhändler für Arbeitsschutz.  Der erste Container ist schon auf dem Weg.“ä

Dass der 33-Jährige dies nicht als Scherz meinte und dass es sich ebenso wenig um ein Luftschloss handelte, bewies das engagierte Team in der Folge einmal mehr. Innerhalb weniger Monate stand nicht nur das gewünschte Konzept, auch die realen Vertriebswege waren geschaffen. Ein tatkräftiger Innendienst und ein e-Commerce-Team mit dem entsprechenden Know-how waren die Grundlage für den Einstieg in die Branche. Schnell wurde klar, dass MSK in der Region in eine Lücke gestoßen war. Im Osnabrücker Land, im angrenzenden Oldenburger Münsterland oder auch im Emsland sind zahlreiche starke Industrie- und Handwerksbetriebe beheimatet, die sich gern mit regionalen Partnern vernetzen. Doch auch Weltkonzerne blickten auf. So wurde MSK schon kurz nach Eröffnung des Geschäftszweiges Vertriebspartner des weltweit marktführenden Sicherheitstechnik-Spezialisten Dräger und verkauft in dieser Funktion Atemschutzgeräte für die Industrie sowie Brandschutz- und Messtechnik. Schon bald reifte aus dieser Vernetzung heraus erneut der Entschluss, innovativ zu werden. Abgeleitet aus Gesprächen mit regionalen Firmen wurden die Probleme und Bedürfnisse der einzelnen Branchen ermittelt. Ein immer wieder genanntes Problem beim Arbeitsschutz: Hohe Kosten durch Einkaufsaufwand, Lagerhaltung, falsche Entnahme, Diebstahl und vieles mehr. Die von MSK entwickelte Lösung: Der PROTECTOMAT. Mit dem ersten Ausgabeautomaten für Arbeitsschutzausrüstung, der über eine eigene LTE-Schnittstelle mit dem MSK-Warenwirtschaftssystem verbunden ist, minimiert das aufstellende Unternehmen Aufwände, senkt Kosten und digitalisiert seine Prozesse auf dem Weg zu einer Industrie 4.0. Aktuell startet die Platzierung der ersten Prototypen, die Marktreife ist für Frühjahr 2023 angepeilt. Die MSK-eigene Entwicklungsabteilung betreibt jedoch auch Produktengineering auf anderen Ebenen. Ein spezieller Schuh für die fleischverarbeitende Industrie, Handschuhe mit besonderen Anforderungen oder – das neueste Projekt von MSK – eine eigene Kleidungsserie: An Projekten mangelt es dem Unternehmen keinesfalls.

Kein Wunder, schließlich bringt Kassem Taleb persönlich laufend neue Ideen ein und fordert sein Team damit immer wieder aufs Neue heraus. Gleichzeitig ist er gern immer noch der Chef, der sich selber unter eine defekte Produktionsanlage legt und den Fehler im System findet beziehungsweise repariert. Und tatsächlich: Fragt man Passanten auf der Straße, so würden die meisten sich unter einem typischen „Manager“ wohl kaum einen 33-jährigen vorstellen, der sein kleines Maskenunternehmen innerhalb von zwei Jahren zu einem geachteten Mitspieler auf dem deutschen Markt für Persönliche Schutzausrüstung, Atemschutz und Hygieneprodukte entwickelt hat. Ideen und Ziele hat Kassem Taleb noch viele: „Wenn Euch langweilig wird, sagt mir Bescheid!“ sagt er daher gern lächelnd zu seinem Team. Das wiederum ist aber keineswegs nur zum Abarbeiten der Chefanweisungen bei MSK. Immer wieder bringen Kolleginnen und Kollegen das junge Unternehmen durch ihre eigenen kreativen Ideen voran.

War man im Jahr 2021 noch Besucher der renommierten Branchenmesse A+A in Düsseldorf, ist man für 2023 mit einem großen Stand als Aussteller angemeldet und für Gespräche auf allen Ebenen offen. Dabei setzt MSK insbesondere in der Sparte WORK, die Handwerk und Industrie umfasst, nicht nur auf den Alleinvertrieb seiner Produkte. Und auch der Kundenkreis vor der eigenen Firmentür wird nicht vergessen: Durch einen Werksverkauf sowie eigene Abhol- und Lieferangebote wird MSK für seine hohe Verfügbarkeit geschätzt. Viele berühmte Zitate sprechen davon, dass Krisen immer auch Möglichkeiten mit sich bringen. Dieser optimistischen Grundeinstellung jedoch auch Taten folgen zu lassen, das ist die wirkliche Herausforderung, der sich Kassem Taleb und sein Team in turbulenten Zeiten gestellt haben. Aus einem kleinen Haufen Enthusiasten wurde so mittlerweile eine Belegschaft von über 50 engagierten Kolleginnen und Kollegen, die den Weg vom Krisenbewältiger zum Systemlieferanten mitgegangen sind und weiterhin mitgehen werden. Sicher ist: Von MSK wird man noch so einiges zu hören und zu sehen bekommen!

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